Nach 31 Jahren an der Spitze der Einheit wurde Antonius Wirges als Löschgruppenführer verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Niklas Kuhl an, der beim Vereinsfest am vergangenen Samstag den Eid abgelegte. Das Ende einer Ära bedeutet gleichzeitig einen Neubeginn für die, wie bei der Feier mehrfach betont wurde, „schlagkräftige Truppe“ des Westerburger Stadtteils.
Zahlreiche Gäste aus Politik, Bürgerschaft und Feuerwehr waren nach Sainscheid gekommen, um „Toni“, wie er immer nur gerufen wird, danke zu sagen. „Du bist ein guter Organisator, und neben deinem Sinn für Späße gehst du stets mit Arbeitseifer voran“, lobte Alexander Raskop, stellvertretender Löschgruppenführer, Tonis Einsatz – und der wird nachwirken. „Wir sind eine starke Truppe geworden. Das ist dein Verdienst und dein Erbe“, betonte Raskop. „Danke für die 31 Jahre, in denen du in guten wie in schlechten Zeiten unser Chef warst“, sagte Günter Preußer, Vorsitzender des Fördervereins der Sainscheider Wehr.
Toni Wirges hatte im Jahr 1991 die kommissarische Leitung der Löschgruppe übernommen. 1993 wurde er dann offiziell ernannt. Seitdem hat der 62-Jährige einiges auf den Weg gebracht und an vorderster Stelle mitgeholfen, Dinge umzusetzen, auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei. „Es waren 31 Jahre, in denen ich vieles Schönes und Aufbauendes erleben durfte, aber auch die ein oder Enttäuschung“, sagte Toni Wirges in seiner Rede. Besonders erinnerte er an das neue Gerätehaus, das Mitte der 1990er-Jahre mit unzähligen Stunden Eigenleistung errichtet worden war und regelrecht zu seinem „Wohnzimmer“ wurde. Auch erfolgreiche Teilnahmen an Leistungsabzeichen und die legendäre Feier zum 100. Geburtstag der Sainscheider Einheit 2002 blieben nicht unerwähnt. Positive Ereignisse brauche man, um eine Löschgruppe zu führen, sagte Wirges, aber auch eine starke Truppe. „Danke an die Kameraden, die sich einbringen, aber auch mal kritisch äußern.“ Für sein Wirken erhielt Toni Wirges allerdings nicht nur Worte des Dankes, sondern auch die Silberne Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbands und die Ehrenurkunde der Verbandsgemeinde Westerburg.
31 Jahre Löschgruppenführer sind länger als Angela Merkels Kanzler- und Jogi Löws Bundestrainerzeit zusammen. Als Toni Wirges 1991 die Führung der Truppe übernahm, war Helmut Kohl noch Kanzler und George W. Bush senior Präsident der USA. Die Charts stürmte damals ein Lied, das auch beim Vereinsfest der Sainscheider Wehr bestens passte: „Wind of Change“. Nachdem Markus Hof, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Westerburg, und Wehrleiter Peter Baumann Toni Wirges verabschiedet hatten, richtete sich der Blick auf die Zukunft.
Mit Niklas Kuhl (22), einstimmig von den Kameraden gewählt, übernimmt nun ein junger Mann die Nachfolge, der zwar noch weit davon weg ist, selbst 31 Jahre alt zu werden, aber sich als Feuerwehrmann mit Herz und Seele bereits einen Namen gemacht hat. Es sei ein „guter und dynamischer Nachfolger“ gefunden worden, betonte Westerburgs Stadtbürgermeister Jannik Pape und wünschte dem frischgebackene Löschgruppenführer „Freude, Kraft und Erfüllung im Amt“. „Ich bin mir sicher, dass du, wir beide und die gesamte Feuerwehr das zusammen bewältigen werden“, sagte Alexander Raskop, der weiterhin als Stellvertreter bereitsteht. „Danke, dass ihr mir diese große Aufgabe anvertraut und Unterstützung zugesagt habt“, erklärte dann der neue Löschgruppenführer in Richtung seiner Einheit.
Dass die Sainscheider Einheit eine lebendige Feuerwehr ist, zeigten auch die zahlreichen Ehrungen und Beförderungen sowie Verpflichtungen. „Wir können froh sein, über eine so gut ausgebildete Feuerwehr zu verfügen“, sagte Pape, der wie VG-Bürgermeister Hof auf die große Bedeutung des Ehrenamts für die Gemeinschaft einging. Wehrführer Bernd Dillbahner betonte in diesem Zusammenhang: „Ich bin stolz auf euch, macht weiter so!“ Weiter so – wenn auch anders als vorher – gilt übrigens auch für Toni Wirges. „Ich mache bei der Feuerwehr weiter, solange ich darf.“ Und da vor einiger Zeit das „Rentenalter“ für aktive Feuerwehrleute auf 67 Jahre angehoben wurde, kann er den Kameraden auf jeden Fall noch eine Zeit lang zur Seite stehen.
Mehrere Beförderungen, Ehrungen und Verpflichtungen standen auf dem Programm
Markus Hof, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Westerburg, und Wehrleiter Peter Baumann hatten beim Vereinsfest der Feuerwehr Sainscheid einiges zu tun.
- Dieter Jannsen wurde aus dem aktiven Dienst verabschiedet und bei den Alterskameraden begrüßt.
- Martin Ruf und Philip Linz erhielten das Ehrenzeichen in Bronze für 15-jährige Feuerwehrtätigkeit.
- Markus Eschenauer und Lukas Küchler wurden zu Feuerwehrmannanwärtern verpflichtet. Die Verpflichtung von Igor Popov, der beim Fest nicht anwesend sein konnte, wird nachgeholt.
- Niclas Brenner, Fabian Raskop und Darius Krekel wurden zum Feuerwehrmann befördert.
- Philip Linz, Florian Dittrich, Gerald Meißner und Henning Krekel wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert.
- Alexander Raskop und Niklas Kuhl wurden zum Hauptfeuerwehrmann befördert.
- Markus Mai, Bernhard Kehr und Michael Hoffmann wurden zum Löschmeister befördert. Die Beförderung von Norbert Jung und Edgar Menges, beide ebenfalls nicht anwesend, wird nachgeholt.
- Detlef Schlag wurde zum Oberlöschmeister befördert.